SPD: Schwarz-Grün fehlt es an Wertschätzung gegenüber der Polizei

Zur Diskussion über die Situation der hessischen Polizei und der öffentlichen Sicherheit nehmen die nordhessischen SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Decker, Uwe Frankenberger, Timon Gremmels, Brigitte Hofmeyer,Günter Rudolph sowie die innenpolitische Sprecherin Nancy Faeser wie folgt Stellung:
„Die CDU-geführten Landesregierungen haben das Fundament der hessischen Polizei als Garant für die öffentliche Sicherheit grob vernachlässigt.Die öffentliche Sicherheit ist ein sehr hohes Gut. Die Bürgerinnen und Bürger sind tief verunsichert, nicht nur wegen der Gefahr terroristischer Anschläge, sondern auch weil die Alltagskriminalität – zum Beispiel Diebstähle oder Wohnungseinbrüche – das subjektive Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. Die Bürgerinnen und Bürger haben aber das Recht, unabhängig von ihrer persönlichen Situation und ihren finanziellen Verhältnissen umfassend vor Kriminalität geschützt zu werden.“
Die SPD-Abgeordneten dankten der Polizei ausdrücklich für deren engagierten Dienst, auch unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Die Arbeit der Beamtinnen und Beamten gehe deutlich über die reine Pflichterfüllung hinaus und diene der Sicherheit und damit auch der Demokratie in unserem Land. Allerdings sei der Dienst am Limit und darüber hinaus inzwischen zu einem Dauerzustand bei der hessischen Polizei geworden. „Unter den Beamtinnen und Beamten, die Tag für Tag unsere Sicherheit garantieren, herrscht mittlerweile eine extreme Unzufriedenheit. Die demotivierenden und demoralisierenden Bedingungen, unter denen die Polizei in Hessen arbeiten muss, sind das Ergebnis von Desinteresse und Gleichgültigkeit der diversen CDU-geführten Landesregierungen , die seit 1999 im Amt waren.“
Die SPD-Abgeordneten wiesen darauf hin, dass auch die Polizeigewerkschaften beklagten, die Polizei in Hessen werde von der aktuellen schwarz-grünen Landesregierung im Stich gelassen, die keine politische Vertretung der Polizeibeamtinnen und –beamten mehr biete. Mehr als drei Millionen Überstunden und ein durchschnittlicher Krankenstand von 30 Tagen im Jahr sprächen Bände über Frust und Unzufriedenheit.
„Bis 2006 hat die schon damals CDU-geführte Landesregierung die Zahl der Polizeianwärter fahrlässig verkleinert und damit faktisch Stellen abgebaut. Bis 2009 sind 720 Vollzugsstellen und 600 Stellen im Tarifbereich gestrichen worden. Der Personalabbau hat die ohnehin vorhandene Belastung der Polizistinnen und Polizisten verstärkt, die mit 42 Dienststunden in der Woche zudem die längste Arbeitszeit in Deutschland haben. Darüber hinaus hat das Land die Beihilfe im Krankheitsfall, das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld gekürzt oder gestrichen“, sagten die Politiker.
Die SPD-Abgeordneten kritisieren in diesem Zusammenhang erneut auch die Besoldungspolitik des Landes. Es sei nicht verwunderlich, dass bei der Polizei der Unmut wachse, nachdem die Beamten 2015 zu einer Nullrunde verdonnert und in den Jahren danach von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt worden seien. „Wer diejenigen, die den Kopf für unsere Sicherheit hinhalten, mit Minierhöhungen abspeist, muss sich nicht wundern, wenn die Moral leidet. Das muss aufhören, die Landeregierung muss unsere Polizeibeamtinnen und –beamten endlich anständig behandeln. Denn unsere Polizei verdient den Respekt der Politik“, so die SPD-Vertreter.