Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Decker, hat die offenbar katastrophalen Lohn- und Arbeitszustände beim Paketdienstleister GLS und dessen Subunternehmen, über die die HNA heute berichtet, als unerträglich bezeichnet. Das grenzt nicht an Ausbeutung, das ist Ausbeutung. Wenn ein in Vollzeit beschäftigter Fahrer im Monat 1200 Euro brutto verdient und damit zugleich alle Überstunden sowie Sonn- und Feiertags Zuschläge abgegolten sind, dann liegt der Lohn weit unter einem akzeptablen Mindestlohn, sagte Decker am Dienstag in Wiesbaden.
Dass den Fahrern obendrein noch in derartigem Maße Haftungen für die Zustellung aufgedrückt werden, die nochmals zu empfindlichen Lohnabzügen führen können, ist unfassbar und schlägt dem Fass den Boden aus, so Decker. Dass in dieser Branche harter Konkurrenzkampf herrsche und in vielen Firmen ein teilweise miserabler Lohn gezahlt werde, sei bekannt. Hier werde der Konkurrenzkampf jedoch mit offensichtlich brutalen Mitteln ausschließlich auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen. Dem muss ein Riegel vorgeschoben, unterstützt Decker die Gewerkschaft Ver.di im Vorgehen gegen solche Arbeitsverhältnisse. Wir werden uns damit in geeigneter Weise im Landtag beschäftigen. Dieses neuerliche Beispiel zeige, dass in Deutschland zum Schutz der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen endlich neue und faire Regeln für den Arbeitsmarkt durch gesetzt werden müssten. Neben der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von mindestens 8,50 Euro pro Stunde muss endlich der Sumpf aus undurchsichtigen Subarbeitsverhältnissen, Dumpinglöhnen, aufgezwungenen Scheinselbständigkeiten, dubiosen Werkverträgen und sittenwidriger Arbeitnehmerhaftung trocken gelegt werden, so Decker.